Fruchtkörper an einem Erlenast
Typische Schwärzung am Rand
Basidien
Sporen #1
Sporen #2
Generative Hyphen
Verzweigte Skeletthyphen
Polsterförmiges Exemplar
Gestufte Porenschicht
Funddaten
Bestimmung: Dichomitus campestris (Quélet 1872) Domański & Orlicz 1966 Funddatum: 7.1.2007 Fundort: D – BY – Oberbayern – Lkr. Weilheim-Schongau – Peißenberg – (neue) Bergehalde Messtischblatt: 8232/1.2.2 Höhe über NN: ca. 600 m Ökologie: Südhang; diverser, humusarmer und feuchter Boden aus Kalkschotter, Kohle und anderem Gestein; Erlenbruchwald mit bemoostem aber sonst kargem Bodenbewuchs, an der Hangoberseite durch einen Gürtel aus Kiefern (Pinus sp.) und westlich durch eine Parzelle Jungfichten (Picea abies) flankiert Substrat: am Boden liegender Erlenast (Alnus sp.)
Merkmale
Makroskopische Merkmale
Habitus: resupinat, polsterförmig
Maße: 18 mm im Durchmesser, 6 mm hoch
Fleisch: korkig-zäh, nahezu vollständig aus Röhren bestehend
Röhren: rundlich, ca. 1,5–2 Poren pro mm, gelb bis rostbräunlich, vom Rand her schwärzend
Geruch: fein-säuerlich
Mikroskopische Merkmale
Hyphensystem: dimitisch
Generative Hyphen: 2,5–3–4 µm breit; dünnwandig, gefüllt, mit kleinen Tröpfchen, Septen mit Schnallen
Skeletthyphen: 1,5–2,5–4 µm breit; dickwandig, hyalin, Septen ohne Schnallen, dichotom verzweigt
Basidien: 18–25,5–32 x 7–9,5–12 µm; keulig, 4-sporig, mit Basalschnallen
Sporen: 11–12–13 x 4–5–5,5 µm, Quotient = 2,8–2,4–2,3; schmal-elliptisch, glatt, hyalin, mit meist 1–2 Tröpfchen
Anmerkungen
Ökologie
Laut Krieglsteiner (2000) findet man die Art in unserem Nachbarland meist in Haselvorwäldern und -gebüschen, Hainbuchen-Eichenwäldern, Hartholzauen, wärmebedürftigen Eichenmischwäldern, an lichten Waldrändern und selten auch in Buchenwäldern mit eingemischter Eiche. Laux (2001) schreibt, dass die Art in Südfrankreich Eichen (Qercus sp.) bevorzugt. Der Pilz fruktifiziert auf abgestorbenen Stämmen und oft noch ansitzenden, selten wie in diesem Fall auch auf am Boden liegenden Ästen. Bevorzugtes Substrat ist Hasel (Corylus avellana), mit deutlichem Abstand gefolgt von Eiche. Aufgrund der Verwandtschaft von Hasel und Erle verwundert es nicht, dass das Substrat bei diesem Fund ein Erlenast war.
Bildmaterial
Die Beschreibung bezieht sich auf den Fruchtkörper und die mikroskopischen Merkmale auf den Fotos 1–7. Die letzten beiden Bilder zeigen einen Fund bei Unterirsingen am östlichen Wertachufer südlich der Straße und nördlich der Bahnlinie und dokumentieren zusätzlich die Variabilität dieser Art:
Funddatum: 27.1.2007 Fundort: D – BY – Schwaben – Lkr. Unterallgäu – Türkheim, Ortsteil Irsingen Messtischblatt: 7929/4.2.2 Höhe über NN: 605 m Ökologie: Auwaldartiger Ufersaum überwiegend aus Eschen (Fraxinus excelsior) und Grau-Erlen (Alnus incanum) Substrat: luftig ansitzender Erlenast
Literatur
- Jülich, W. (1984): Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze. Kleine Kryptogamenflora, Bd. IIb/1. Basidiomyceten, 1. Teil. Gustav Fischer, Stuttgart/New York: 363.
- Laux, H. E. (2001): Der große Kosmos Pilzführer. Franckh Kosmos, Stuttgart: 564.
- Krieglsteiner, G. J. et al. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 1. Allgemeiner Teil. Ständerpilze: Gallert-, Rinden-, Stachel und Porenpilze. Eugen Ulmer, Stuttgart: 608−609.
- Ryvarden, L. & R. L. Gilbertson (1993): European Polypores, Part 1. Abortiporus-Lindtneria: 238−239.