Anfang Oktober 2014 bin ich von Augsburg nach Donauwörth gezogen. Zuvor hatte ich bereits die Gelegenheit, im Riedlinger Holz das Pilzvorkommen zu sondieren. Zu den bemerkenswerten Funden zählt beispielsweise die Schwärzende Kraterelle (Craterellus melanoxeros), ein seltener Vertreter aus der Pfifferlingsverwandtschaft. Bis in den Oktober hinein konnte ich mehrere Fruchtkörper in verschiedenen Altersstadien beobachten. Hier geht's zum Porträt.
Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) hat im April dieses Jahres das 13. Beiheft zur Zeitschrift für Mykologie herausgegeben. Darin porträtieren Matthias Lüderitz und Andreas Gminder unter der Mitarbeit von Jürgen Häffner und Patrick Leopold 19 Großpilzarten, für deren globale Erhaltung Deutschland eine hohe bzw. besonders hohe Verantwortung trägt. Die Steckbriefe jener Verantwortungsarten sollen als Basis für eine Novellierung der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) dienen. Naturschutzrechtlich sollen diese Arten dann den gleichen Status wie die FFH-IV-Anhangarten haben – ein Meilenstein für den Artenschutz von Großpilzen.
Danke an die Höhere Naturschutzbehörde der Regierung von Oberbayern für die Zusendung des Änderungsbescheids, mit dem "die naturschutzrechtliche Befreiung sowie die artenschutzrechtliche Ausnahme vom 01.03.2013 für die Entnahme von einzelnen Fruchtkörpern von Großpilzen zu Determinations- und Belegzwecken aus dem einstweilig sichergestellten Naturschutzgebiet "Fröttmaninger Heide" und dessen Betretung" bis zum 09.05.2016 verlängert wird. Wir sind gespannt, welche Arten wir heuer nachweisen können, und hoffen auf seltene Rötlinge und Saftlinge im Sommer.
Frank Dämmrich, der Administrator der Microsoft Access gestützten Anwendung MykIS zur Verwaltung und Kartierung von Pilzfunden, erhielt gestern von mir eine Excel-Tabelle mit allen politisch selbständigen Gemeinden in Deutschland. Ziel ist die Integration der Daten, damit künftig alle neuen Benutzer auf dieser Basis neue Fundorte erstellen können ohne jeden Ort extra von Hand anlegen zu müssen.
Seit dem 8. Februar 2014 befindet sich in der freien Online-Enzyklopädie Wikipedia der Artikel über den Braungrünen Zärtling (Entoloma incanum) im Review-Prozess. Während dieser Zeit können Leserinnen und Leser den Inhalt auf einer separaten Seite kritisieren und Verbesserungen vorschlagen. Seither wuchs der Artikel um rund 7.400 Zeichen an. Neu ist beispielsweise, dass der Braungrüne Zärtling im Verdacht steht, giftig zu sein.
Drei Tage nach der Exkursion im Südteil stattete ich dem nördlich der Autobahn gelegenen Areal der Firnhaberauheide einen Besuch ab. Dort gingen mir der Trichter-Glöckling (Entoloma sericeoides), der Raustielige Ackerling (Agrocybe pediades) und vermutlich der Mehl-Rötling (Entoloma cf. prunuloides) ins Netz. Letzterer Blätterpilz konnte wegen eines Kühlschrankunfalls leider nicht mehr mikroskopiert werden und blieb deshalb unbestimmt. Zum Beifang gehörten ein Bläuling und zwei Orchideen. Details habe ich im Exkursionsbericht dokumentiert.
Vergangenen Samstag besuchte ich die Königsbrunner Heide. Zunächst konnte ich ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bei Pflegemaßnahmen beobachten – das Engagement war bemerkenswert. Highlight war die fachmännische Fällung einer Kiefer am Ostrand der Kernheide. Auf dem Weg dorthin wurde ich noch auf einen großen Hexenring aus den Fruchtkörpern des Violetten Rötelritterlings (Lepista nuda) aufmerksam gemacht. Auch das Gespräch mit Nicolas Liebig, dem Geschäftsführer des zuständigen Landschaftspflegeverbands, war sehr informativ. Dann widmete ich mich den Pilzen auf der Auslichtung zwischen Kern- und Hasenheide. Drei neue Arten für das Areal, darunter zwei Rötlinge, sind eine gute Ausbeute. Viel Vergnügen mit dem Fotobericht!
Im Nordteil der Firnhaberauheide fruktifizierten ein paar Ellerlinge (Cuphophyllus sp.) und Weichritterlinge (Melanoleuca sp.). Im südlichen Teil ging mir noch der Ausblassende oder Heide-Scheintrichterling (Pseudoclitocybe cf. expallens) ins Netz. Der trichterlingsartige Blätterpilz ist um diese Jahreszeit in mageren Offengrashabitaten ein recht häufiger Geselle. Der Top-Fund des Tages ließ dann bis zum Schluss auf sich warten: der Kleinsporige Adermoosling (Arrhenia cf. baeospora) mit ausgeprägtem Geruch nach Mehl bzw. Salatgurke. Der lt. Roter Liste gefährdeter Großpilze Bayerns extrem seltene Winzling ist neu für die Schotterheiden im Augsburger Raum. Einzelheiten enthält der Exkursionsbericht.
Bei Sonnenschein und gelegentlichen Regenschauern hatte die Firnhaberauheide bereits Ende Mai erste Blätterpilze zu bieten, wie beispielsweise den Safrangelben Saftling (Hygrocybe acutoconica), sehr wahrscheinlich den Trockenrasen-Schwindling (Marasmius cf. anomalus) und den Trichter-Glöckling (Entoloma sericeoides). Darüber hinaus fanden sich auch ein paar Flechten: die Falsche Rentierflechte (Cladonia rangiformis) und vermutlich die Bereifte oder Rötliche Schildflechte (Peltigera cf. rufescens). Details liefert der Exkursionsbericht.
Auf Pilzsuche verschlug es mich vergangenen Sonntag bei Sonnenschein zu den Kissinger Bahngruben. Leider ließen sich dort auf dem initialen Kalkmagerrasen lediglich zwei Saftlinge und ein unbestimmter Risspilz blicken. Dafür entschädigten der spätblühende Deutsche Fransenenzian (Gentianella germanica), einzelne Nachzügler der Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata) sowie ein paar Krabbler und Flieger aus dem Insektenreich. Mehr verrate ich in meinem neuen Exkursionsbericht.