Funddaten
Bestimmung: Tremella encephala Persoon 1801 Funddatum: 29.2.2008 Fundort: D – BY – Schwaben – Lkr. Augsburg – Königsbrunn – NSG Stadtwald Augsburg, Königsbrunner Heide zwischen Auslichtung und Wasserhausweg nahe eines Trampelpfads Messtischblatt: 7731/1.4.2 Höhe über NN: ca. 510 m Ökologie: Forst mit Mischbestand hauptsächlich aus Fichten (Picea abies), Kiefern (Pinus sp.), jungen Eschen (Fraxinus excelsior) sowie eingestreuten Buchen (Fagus sylvatica) und Eiben (Taxus baccata) Substrat: am einst oberen Stammabschnitt einer am Boden liegenden Wald-Kiefer (P. sylvestris)
Merkmale
Fruchtkörper: 18 mm lang, 12 mm breit und 9 mm hoch, faltig, uneben, matt, rosa (erinnert an einen gekauten Hubba-Bubba-Kaugummi mit Erdbeergeschmack)
Fleisch: knorpelig, großer weißer Kern (Name!), ummantelt von einer bis zu 1 mm dicken, rosa gefärbten und geleeartig glänzenden Schicht
Anmerkungen
Ökologie
Der Alabasterkernling oder Kiefern-Zitterling (Tremella encephala) parasitiert wie die übrigen Gattungsvertreter auf anderen Pilzen. In diesem Fall muss der Blutende Nadelholzschichtpilz (Stereum sanguinolentum) als Wirt herhalten – frische Exemplare röten beim Rubbeln. Besonders deutlich wird die Vergesellschaftung der Arten im Querschnitt des Alabasterkernlings: Nur außen ist eine rosafarbene Schicht des Zitterlings zu sehen. Das Innere ist dagegen weiß gefärbt – dabei handelt es sich um umgewandelte Pilzfäden des Schichtpilzes (Jahn 1968/1969):
Der Kern besteht aus sehr dicht verflochtenen Hyphen, sie sind ziemlich dünnwandig, unregelmäßig verbogen und verzweigt, oft aufgeblasen-verdickt (stellenweise bis 8–10 µm), ohne oder mit erkennbarem Inhalt, oft septiert, ohne Schnallen; an Stereum-Hyphen erinnern sie kaum! Sie heben sich deutlich ab von den meist etwas dünneren, etwas regelmäßigeren Hyphen des gallertigen Teiles, also der Tremella, mit Schnallen an sämtlichen Septen. Man hat den Eindruck, als ob das lebende Stereum unter dem Einfluß des Parasiten zur Bildung des aus stark abweichend gestalteten Hyphen aufgebauten Kerns gezwungen wird.
Literatur
- Chen, C.-J. (1998): Aurantia group. Morphological and molecular studies in the genus Tremella. Bibliotheca Mycologica, Bd. 174.
- Jahn, H. (1968/69): Tremella encephala parasitiert auf Stereum sanguinolentum. Westf. Pilzbr. 7: 65–66.
- Jülich, W. (1984): Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze. Kleine Kryptogamenflora, Bd. IIb/1. Basidiomyceten, 1. Teil., Gustav Fischer, Stuttgart/New York: 425.
- Krieglsteiner, G. J. et al. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 1. Allgemeiner Teil. Ständerpilze: Gallert-, Rinden-, Stachel und Porenpilze. Eugen Ulmer, Stuttgart: 119−121.
- Pippola, E. & H. Kotiranta (2008): The genus Tremella (Basidiomycota, Tremellales) in Finland. Ann. Bot. Fennici 45: 401–434.