Funddaten
Kollektion: 2 Frk. Bestimmung: Morchella vulgaris (Persoon 1801) Boudier 1897 Finder: Elfriede Appelt et al. Funddatum: 2.5.2009 Fundort: D − BY − Schwaben − Lkr. Ostallgäu − Kaufbeuren − auwaldartige Uferböschung Messtischblatt: 8129/2.1.2 Höhe über NN: 665 m Ökologie: auwaldartige Uferböschung auf feuchtem und kalkhaltigem Boden; Baumbestand aus Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior), Heckenkirsche (Lonicera sp.); Bodenbewuchs aus Vielblütiger Weißwurz (Polygonatum multiflorum), Giersch (Aegopodium podagraria), Busch-Windröschen (Anemone nemorosa) und Weißdorn (Crataegus sp.)
Merkmale
Kopfteil: 4–8 cm lang, 3,5–6 cm im Durchmesser, an der Spitze 2–2,5 cm breit, Habitus zugespitzt ähnlich einer Fichte, Alveolen etwa 11–20 mm breit, in Stielnähe 2–10 mm, grau-braun bis schwarz-braun, Leisten tendenziell mehr vertikal als horizontal ausgerichtet, aber nie so ausgeprägt und parallel wie bei den Spitz-Morcheln (M. elata agg.), grau mit ockerfarbener Nuance, bei älteren Fruchtkörpern teils rostfarben gefleckt
Stiel: 3–4 cm lang, basal 13–36 mm und apikal 11–19 mm breit, zum Hutansatz hin pyramidenartig verjüngt, zur Basis hin wulstig gefurcht
Fleisch: im Kopfteil hohl; im Stiel fast vollständig ausgefüllt, oben zum Kopfteil hin überwiegend hohl
Geruch: spermatisch, im Anschnitt intensiver
Bestimmung
Bei der Kollektion handelt es sich um eine der Speise-Morcheln, also eine Art aus der Sektion Morchella bzw. der Esculenta-Klade. Die Artengruppe wird im englischen Sprachraum auch als „yellow morels“ bezeichnet. Morphologisch entsprechen die Fruchtkörper denen auf dem Farbfoto des Epitypus' von Morchella vulgaris in Richard et al. (2015) und stimmen auch mit denen auf der entsprechenden Farbtafel von Boudier (1907) überein, weshalb mir hier eine Bestimmung auf Artniveau vertretbar erscheint.
Untersuchte Fruchtkörper
Die Beschreibung bezieht sich auf die beiden Fruchtkörper auf Bild 1; die Alveolenstruktur auf Bild 2 ist eine Ausschnittsvergrößerung des linken Exemplars. Die Frk. auf den anderen Abbildungen stammen vom selben Fundort und wurden am 1.5.2010 aufgenommen. Sie sollen die Variabilität dieser Art verdeutlichen.
Literatur
- Boudier É (1906–1907, publ. 1907) Icones mycologicæ, ou Iconographie des champignons de France principalement Discomycetes, Bd. II. Paul Klincksieck, Paris: Tafel 202. Online in Biodiversity Heritage Library
- Richard F et al. (2014) True morels (Morchella, Pezizales) of Europe and North America: evolutionary relationships inferred from multilocus data and a unified taxonomy. Mycologia 107(2): 359–382. (zuerst online veröffentlicht im Dezember 2014). doi:10.3852/14-166