Dissingia confusa − Kleine Becherlorchel


 

Funddaten

Kollektion: 15 Fruchtkörper   Bestimmung: Dissingia confusa (Harmaja 1977) K. Hansen & X.H. Wang 2019   Funddatum: 5.5.2013   Fundort: D − BY − RBz Schwaben − Lkr. Donau-Ries − Mertingen − Mertinger Forst, nahe der Waldkapelle   Messtischblatt: 7330/4.2.1   Höhe über NN: 444 m   Ökologie: Beschattete Schneise in einer Fichtenparzelle (Picea abies) auf saurem, feuchtem und lehmigem Boden; sowohl auf als auch zwischen den beiden Fahrspuren in einem Teppich aus diversen Moosen fruktifizierend

 

Merkmale

Habitus: gestielt becher- bis kelchförmig

Kopfteil: 5−31 × 6−34 mm breit, 2−20 mm hoch, becher- bis schüsselförmig, im Alter mit nach außen umgebogenem und schartig eingerissenem Rand, gerne dezentral gestielt, häufig mit Fraßspuren, junge Exemplare bzw. durch Moose und Gräser abgedunkelte Bereiche (auch die ± abgeschattete Unterseite) weißlich bis elfenbeinfarben, unter Lichteinfluss schwarz-braun verfärbend

Stiel: 7−21 mm lang, basal 7−11 × 10 mm dick, apikal 4−11 × 4 mm verjüngt, nahtlos in das Kopfteil übergehend, gerippt, unten gerne mit mehreren Exemplaren verwachsen, ansonsten überwiegend gesellig bis einzeln vorkommend

Außenseite: Übergang zum pigmentierten Bereich unregelmäßig und weich verlaufend, teils marmoriert erscheinend, weißlich feinkleiig besetzt

Innenseite: glatt bis uneben, matt und wärmer gefärbt, d. h. der Braunanteil überwiegt die grauen Farbtöne

Fleisch: Kopfteil am Stielansatz bis zu 1 1/3 mm dick, zum Rand hin dünner, 3-schichtig aufgebaut (20x-Lupe)

Geruch: unspezifisch, dumpf, allenfalls schwach unangenehm
 

Mikroskopie

Die Messwerte wurden mit dem Programm „Statistische Messreihenauswertung für Fungi“ (Smaff) von Jens Wilk ausgewertet.

Sporen [95 % • 20 • SAP • v • H2O (nat)]: 20,3−22,6−24,9(−26,1) × 13,4−14,9−16,5 µm, Quotient = 1,3−1,7; Mittelwert-Konfidenzgrenzen (95 %): 22,6 ±0,5 × 14,9 ±0,3 µm (Länge av × Breite av), Quotient av = 1,5 ±0,03; elliptisch, glatt, ohne Anhängsel an den Polenden, hyalin, zentral mit großem Öltropfen und daneben mit einigen deutlich kleineren Öltröpfchen gefüllt

Legende:
95 % = Konfidenzintervall
SAP = Sporenabwurfpräparat
v = vital
H2O (nat) = Präparation in Leitungswasser

 

Bestimmung

Zur Absicherung der Bestimmung ist das Vermessen der Sporen und das daraus resultierende Verhältnis aus Länge und Breite erforderlich. Bei einem Sporenquotienten unter 1,6 handelt es sich um D. confusa, darüber um D. leucomelaena.

 

Verwandtschaft und Systematik

Karen Hansen und Mitautoren (2019) befassten sich in ihrer Studie erneut mit den Gattungsgrenzen und Verwandtschaften innerhalb der Helvellaceae. Dabei konzentrierten sie sich in erster Linie auf die Definition von Pindara, Wynnella und die Gattungsgrenzen von Helvella s. l., wobei sie eine größere Anzahl molekularer Merkmale verwendeten.

Die Wissenschaftler sehen in Pindara eine Schwestergruppe zu einer enger gefassten Gattung Helvella, d. h. ohne die /leucomelaena-Linie, auf einem besonders langen Zweig. Sie erkennen Pindara als eigene Gattung an und beschreiben mit Dissingia eine neue Gattung für die /leucomelaena-Linie, bestehend aus H. confusa, H. crassitunicata, H. leucomelaena und H. oblongispora.

Während bei Dissingia die Asci aus einfachen Septen entstehen, haben alle anderen Arten der Helvellaceae Asci, die aus Haken gebildet werden, mit einer Ausnahme: die /alpina-corium-Linie von Helvella s. str. Dies deutet darauf hin, dass die Ascus-Entwicklung aus Haken die ursprüngliche Form der Helvellaceae ist und sich die Ascus-Entwicklung aus einfachen Septen mindestens zweimal innerhalb der Familie entwickelt hat.

 

Literatur

 

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Mein Name ist Andreas Kunze, ich bin ein Pilzkundler aus Donauwörth (Schwaben). Ich beschäftige mich gerne mit Wiesenpilzen wie Saftlingen und Zärtlingen. Als begeisterter Pilzfotograf finde ich einen Ausgleich zu meinem Job im IT-Support.

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