Hygrophoropsis aurantiaca − Falscher Pfifferling, Gewöhnlicher Afterleistling


 

Funddaten

Kollektion: 9 Fruchtkörper   Bestimmung: Hygrophoropsis aurantiaca (Wulfen 1781) Maire 1921   Funddatum: 20.9.2015   Fundort: D − BY − Oberbayern − Lkr. Dachau − Schwabhausen-Oberroth − Riedholz   Messtischblatt: 7733/2.2.2   Höhe über NN: 502 m   Ökologie: Fichtenforst (Picea abies) mit einzelnen Kiefern (Pinus sp.) und einer Strauchschicht aus Faulbaum (Frangula alnus), Vogelbeere (Sorbus aucuparia) und jungen Fichten, im lichten Randbereich mit Brombeeren (Rubus sect. Rubus) bewachsen   Substrat: am Fuß einer Kiefer im Bohrmehl eines Borkenkäfers

 

Merkmale

Hut: 11−42 mm breit, 6−13 mm hoch, jung fast halbkugelig, bald schon flacher gewölbt, am Rand lange zum Stiel hin umgebogen oder herabgebogen, rundlich, selten kreisrund, bisweilen mit Einschnürungen, Oberfläche matt, feinfilzig (10x-Lupe), gummiert anfühlend, Huthaut am Rand etwas überstehend, leuchtend bis gelblich-orange, zum Rand hin blasser gefärbt

Lamellen: 1−3 mm lang, herablaufend, dicht gedrängt, gerne wellig verbogen, mehrfach gegabelt, leicht vom Hutfleisch ablösbar, intensiv orange

Sporenpulver: weißlich mit blass gelblicher Komponente

Stiel: 30−42 mm lang, 2−6 mm dick, nach unten bis zu 8 x 11 mm keulig verbreitert, zylindrisch, zur Basis hin unförmiger, Stielrinde gleichmäßig blass orange, im Alter von der Basis aus allmählich schwärzlich verfärbend

Fleisch: im Hut und Stiel schwammig-weich, zunächst weißlich mit oranger Nuance, bald schon blassorange; von der Stielbasis aus im Alter schwärzlich gefärbt

Geruch: säuerlich

 

Artabgrenzung

Der Echte Pfifferling (Cantharellus cibarius) hat weniger intensive gelbe Farben, wohingegen der Falsche Pfifferling kräftig orange gefärbt ist, insbesondere an den Lamellen auf der Hutunterseite. Noch leichter fällt die Differenzierung anhand der Fleischfarbe: beim Echten Pfifferling weißlich, beim Falschen Pfifferling dagegen mehr oder weniger orange. Außerdem schmeckt das festere und kaum biegbare Fleisch roh zerkaut pfeffrig scharf (Name: Pfifferling!), während die elastische Trama des Falschen Pfifferlings unauffällig schmeckt, bisweilen etwas bitterlich oder schärflich.

Markant ist auch das unterschiedlich ausgebildete Hymenophor, die Trägerschicht der sporenproduzierenden Fruchtschicht: Der Echte Pfifferling besitzt dicke, kurze, eher entfernt stehende und teils querverbundene Leisten, die fest mit dem Hutfleisch verwachsen und wie der Hut gefärbt sind. Dagegen weist der Falsche Pfifferling dünne, kurze, später dicht gedrängte und auffallend wiederholt gegabelte Lamellen auf, die sich leicht vom Hutfleisch abschieben lassen und – abgesehen von blassen oder farblosen Formen bzw. Varietäten – satt orange gefärbt sind.

Die Farbe des Sporenpulvers beider Arten weicht ebenfalls voneinander ab: Der Echte Pfifferling hinterlässt einen cremegelben Abdruck, der Falsche Pfifferling einen weißen.

 

Literatur

  • Gminder A, Krieglsteiner GJ (2001) Tricholomataceae. In: Krieglsteiner GJ [Hrsg.] Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 3. Ständerpilze: Blätterpilze I (Hellblättler): 273−274.
  • Gröger F (2006) Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa, Teil I. Regensb. Mykol. Schr. 13: 116.
  • Knudsen, H. & A. Taylor (2012): Hygrophoropsis (J. Schröt.) Maire. In: Knudsen H, Vesterholt J: Funga Nordica, 2nd ed. Nordsvamp, Kopenhagen (DK): 196.
  • Kunze A (2012) Der Falsche Pfifferling und andere Afterleistlinge in Europa. Der Tintling 77: 86–99.
  • Ludwig E (2001) Pilzkompendium, Bd. 1. Beschreibungen. IHW-Verlag, Eching: 190−191.

 

Herzlich Willkommen!

Mein Name ist Andreas Kunze, ich bin ein Pilzkundler aus Donauwörth (Schwaben). Ich beschäftige mich gerne mit Wiesenpilzen wie Saftlingen und Zärtlingen. Als begeisterter Pilzfotograf finde ich einen Ausgleich zu meinem Job im IT-Support.

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