Russula violeipes − Violettstieliger Pfirsich-Täubling


 

Funddaten

Kollektion: 4 von 7 Fruchtkörpern   Bestimmung: Russula violeipes Quélet 1898   Funddatum: 28.7.2016   Fundort: D − BY − RBz Schwaben − Lkr. Augsburg − GessertshausenNaturpark Augsburg – Westliche Wälder, Stauden   Messtischblatt: 7630/3.4.2   Höhe über NN: 565 m   Ökologie: lichter Fichtenforst auf saurem Boden mit eingestreuten Rot-Buchen (Fagus sylvatica)   Begleitfunga: Samtfuß-Holzkrempling (Tapinella atrotomentosa), Gemeiner Rotfußröhrling (Xerocomellus chrysenteron)

 

Merkmale

Hut: 2,5−7(−9,5) cm breit, 8−15 mm hoch, jung halbkugelig, oben abgeflacht und später mittig vertieft, im Alter etwas wellig verbogen, Rand ungerieft, im Alter stellenweise auch mit Riefung, erst umgebogen, dann scharfrandig, Huthaut bis zur Hälfte des Radius´ abziehbar, matt, feinsamtig bereift und dadurch an einen Pfirsich erinnernd (Name!), auch bei feuchter Witterung weder schmierig noch klebrig, erst blass schwefelgelb, dann gelb, grünlich-gelb, am Rand auch violettlich, in den Übergangsbereichen oliv-grünlich

Lamellen: bis zu 5 mm breit, breit angewachsen bis schwach herablaufend, zunächst s-förmig (schwach bauchig in Stielnähe und bogig nahe des Hutrands), dicht gedrängt, vereinzelt gegabelt, am Grund queraderig verbunden, nur mäßig spröde, fettig anfühlend, Schneiden glatt und wie die Lamellenfläche gefärbt, zunächst weiß, dann blass gelblich mit grünlichem Beiton, zuletzt lt. Laux 2015 strohgelb

Sporenpulver: kein Sporenabwurfpräparat angefertigt, lt. Einhellinger 2004 cremefarben (IIa − IIb)

Stiel: 3,5−5,5(−7) cm lang, 1−2,5 mm dick, nach unten verjüngt, selten komplett zylindrisch, gerade bis geschwungen, Oberfläche längsfaserig-schraffiert, jung meist weiß, steigender Violettanteil mit zunehmendem Alter bis hin zu vollständig violetten Stielen

Fleisch: im Hut bis zu 12 mm dick, weiß, fest; im Stiel ohne Faserrichtung (brüchig wie Käse), Stielrinde bis zu 2 mm dick, innen weich bis wattig ausgefüllt, vereinzelt gekammert, wie das Hutfleisch weiß gefärbt

Geruch: nach gekochten Krabben, heringsartig − aber weniger intensiv als der Milchbrätling (Lactarius volemus), lt. Knudsen, Ruotsalainen & Vauras (2012) nach gekochtem Topinambur

Geschmack: mild

 

Artabgrenzung

Der Violettstielige Pfirsich-Täubling steht in der Untersektion Amoeninae, die innerhalb der Sektion Heterophyllae steht. Die Täublinge dieser Untersektion haben rötliche bis violett gefärbte, meist samtig matte Hüte, die seltener auch grünlich, bräunlich oder gelblich gefärbt sein können. Sie schmecken mild und riechen zumindest im Alter krabben- bis heringsartig. Ihr Sporenpulver ist cremefarben.

Die inzwischen zur Form degradierte Varietät citrina (Quélet) Sarnari 1998 bezeichnet eine rein gelbhütige Farbform, der taxonomisch keine Relevanz zukommt.

Der Hut ist 6–8(10) cm breit und lange Zeit konvex oder fast genabelt. Er ist rein gelb gefärbt, manchmal zum Rand hin verwaschen rosa bis blass lila überlaufen. Stiel weiß oder gelb, selten verwaschen violett. Das Fleisch und der Geruch sind wie beim Typ. Die Sporen sind bis 8,5(–9) µm lang und 7(8) µm breit, haben aber die gleiche Ornamentierung.

 

Literatur

  • Einhellinger A (1994) Die Gattung Russula in Bayern. Bibliotheca Mycologica, Bd. 112. Cramer, Berlin-Stuttgart: 202−204.
  • Gröger F (2014) Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa, Teil II. Regensb. Mykol. Schr. 17: 525.
  • Knudsen H, Ruotsalainen J, Vauras J (2012) Key D: Sect. Heterophyllae Fr. (incl. subgen. Amoenula Sarnari and sect. Virescentinae (Singer) Sarnari) In: Knudsen H, Vesterholt J: Funga Nordica, 2nd ed. Agaricoid, boletoid, clavarioid, cyphelloid and gastroid genera. Nordsvamp, Kopenhagen (DK): 153.
  • Krieglsteiner GJ [Hrsg.] (2000) Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 2. Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Eugen Ulmer, Stuttgart: 447−448.
  • Sarnari M (2005) Monografia illustrata del Genere Russula in Europa, Tomo Primo. AMB, Centro Studi Micologici, Trento: 554−559.

 

Herzlich Willkommen!

Mein Name ist Andreas Kunze, ich bin ein Pilzkundler aus Donauwörth (Schwaben). Ich beschäftige mich gerne mit Wiesenpilzen wie Saftlingen und Zärtlingen. Als begeisterter Pilzfotograf finde ich einen Ausgleich zu meinem Job im IT-Support.

Mehr über mich