Pilzmotive als hölzerne Aufsteller eignen sich prima, um vor Ort Veranstaltungen wie Pilzausstellungen, Vorträge und mykologische Tagungen öffentlichkeitswirksam zu bewerben. Der Materialaufwand ist überschaubar und als Werkzeuge werden lediglich eine Stichsäge zum Aussägen der Motive sowie eine Oberfräse zum Entgraten der Kanten benötigt.
Wer mag, überlässt Kindern das Bemalen der Aufsteller. So können die Kleinen ihre Kreativität ausleben und dabei spielerisch in die Welt der Pilze eintauchen. Nachstehende Anleitung führt sie Schritt für Schritt zum eigenen Pilzaufsteller – viel Erfolg beim Nachbau!
Direkt einsteigen:
Schritt 1: Vorlage auswählen und herunterladen.
Schritt 2: Vorlage großformatig ausdrucken und ausschneiden.
Schritt 3: Schablone auf Platte übertragen.
Schritt 4: Pilzmotiv entlang der Kontur aussägen.
Schritt 5: Kanten des Rohlings entgraten.
Schritt 6: Rohlinge grundieren und bemalen.
Schritt 7: Ständer herstellen und montieren.
Schritt 1: Vorlage auswählen und herunterladen.
Als Vorlagen für die Pilztafeln können sie gerne die nachstehenden PDF-Dokumente herunterladen und kostenfrei nutzen. Einzige Bedingung, die ich daran knüpfe: Senden sie mir bitte Fotos ihrer Nachbauten und deren Herstellung für eine kleine „Hall of Fame“ auf meiner Website – die Erbauerin bzw. der Erbauer wird natürlich namentlich genannt. Auch Bilder von Aufstellern mit selbst kreiierten Pilzmotiven sind willkommen.
Tipp: Wer eigene Vorlagen erstellen will, kann zur Vektorisierung von Umrissen und zum Export als PDF-Dateien das vektorbasierte Zeichenprogramm Inkscape verwenden. Das Grafikwerkzeug ist kostenlos (Open Source), erfordert aber eine gewisse Einarbeitungszeit.
Amanita muscaria – Fliegenpilz (13,8 KB)
Gruppenfoto: obere Reihe, rechts innen
Amanita phalloides – Grüner Knollenblätterpilz (26,8 KB)
Gruppenfoto: obere Reihe, links außen
Boletus edulis – Gemeiner Steinpilz (22,2 KB)
Gruppenfoto: obere Reihe, rechts außen
Cantharellus cibarius – Echter Pfifferling (18,1 KB)
Gruppenfoto: obere Reihe, links innen
Clathrus archeri – Tintenfischpilz (8,75 KB)
Gruppenfoto: untere Reihe, rechts
Ramaria botrytis – Hahnenkamm-Koralle (57,0 KB)
Gruppenfoto: untere Reihe, links
Schritt 2: Vorlage großformatig ausdrucken und ausschneiden.
Als nächstes benötigen sie eine Schablone. Am einfachsten wenden sie sich an den Grafiker oder CAD-Anwender ihres Vertrauens und bitten ihn, die Vorlage mit einem Großformatdrucker in einem Stück auszugeben. Auch ein Posterdienstleister kann eine Alternative darstellen, wenngleich oftmals teurer.
Wenn sie stattdessen ihren heimischen Drucker verwenden wollen, der in der Regel nur Papiergrößen bis DIN A4 oder maximal A3 verarbeitet, müssen sie den Druck auf mehrere Seiten splitten und die einzelnen Blätter der Schablone vor dem Ausschneiden zusammenkleben. Unterstützt der Druckertreiber keinen Posterdruck, können sie z. B. den kostenlosen „PosteRazor“, entweder als Online-App oder Programm zum Herunterladen zurückgreifen.
Für eine möglichst stabile Schablone empfiehlt sich generell stärkeres Material als das herkömmliche Druckerpapier – siehe hierzu auch der Tipp bei Schritt 3. Zum Transport sollten sie die Schablone stets einrollen und nicht zusammenlegen, weil sonst störende Falze entstehen, wodurch die Schablone teils von der Platte absteht (siehe Abbildung).
Schritt 3: Schablone auf Platte übertragen.
Jetzt können sie den Umriss des Pilzmotivs mit Hilfe der Schablone auf die Holzplatte übertragen. Legen sie die Schablone flach auf den Werkstoff und fixieren sie die Vorlage mit ein paar Stecknadeln oder Reißnägeln, damit sie nicht verrutscht. Wenn sie die Oberfläche des Holzes nicht punktieren wollen, klemmen sie die Vorlage mit kleinen Schraubzwingen und kleinen Holzplättchen zum Schutz vor Druckstellen fest. Alternativ beschweren sie die Schablone zum Beispiel mit Holzresten und passen beim Zeichnen auf, damit sie diese nicht verschieben: Einfach mit einer Hand den Stift führen und die andere leicht auf den Teil der Schablone pressen, der gerade übertragen wird.
Hierzu ziehen sie einen Bleistift am Rand der Schablone entlang, um den Umriss auf die Platte zu zeichnen – ein Zimmermannsbleistift hinterlässt im Vergleich zu einem normalen Zeichengerät eine breitere, deutlichere Linie.
Tipp: Wer kein starkes Material für die Schablone vorrätig hat oder herkömmliches Druckerpapier mit Posterdruck kombinieren will, kann den Umriss auch mit Hilfe von Kohlepapier auf die Holzplatte übertragen und spart sich dabei auch noch das Ausschneiden der Schablone. Positionieren sie das Kohlepapier mit der abfärbenden Seite nach unten auf dem Werkstoff und legen sie die Schablone darüber. Anschließend fahren sie die Linien mit dem stumpfen Stielende eines Teelöffels oder einem anderen geeigneten Gerät nach und übertragen die Kontur mittels Druck auf die Holzoberfläche. Achten sie beim Umsetzen des Kohlepapiers, dass die Schablone nicht verrückt. Am besten fixieren sie die Vorlage an einer Seite mit Malerkrepp. Dann können sie die Schablone nach dem Scharnierprinzip aufklappen, das Kohlepapier verschieben und die Schablone wieder auf die vorherige Stellung zuklappen.
Schritt 4: Pilzmotiv entlang der Kontur aussägen.
Sägen sie nun den Anriss auf der Platte mit einer Stichsäge aus. Hierzu wird in das Elektrowerkzeug ein dünnes Sägeblatt eingespannt, das durch schnelle Auf- und Abbewegungen durch den Werkstoff schneidet. Das schmale Kurvensägeblatt unten im Bild ist für detailreiche Motive ideal, weil es im Gegensatz zu normalen Blättern Schnitte mit engeren Radien erlaubt ohne zu verkanten. Die breite Ausführung in der Bildmitte eignet sich für gerade oder Kurven-Schnitte mit einem weiten Radius. Das Blatt mit der groben Zahnung oben im Bild dient zum schnellen Grobschnitt. Für das Aussägen der Pilztafeln verwenden sie am besten fein gezahnte Sägeblätter. Moderne, höherwertige Geräte verfügen zudem über einen Pendelhub: Dabei schwingt das Sägeblatt zusätzlich vor und zurück, was in einer größeren Sägegeschwindigkeit resultiert.
Vorsicht: Tragen sie zum Aussägen eine Schutzbrille, um die Augen vor wegschleudernden Holzsplittern zu schützen.
Schritt 5: Kanten des Rohlings entgraten.
Die scharfen, partiell aufgefaserten und mit abstehenden Spreißeln besetzten Kanten sehen hässlich aus und bergen zudem ein Verletzungsrisiko. Um es zu minimieren, werden als nächstes die Kanten gebrochen. Am einfachsten geschieht dies mit einer Oberfräse. In dem Elektrowerkzeug ist ein Fräskopf eingespannt, der mittels Rotation den Werkstoff abschält. Je nach Typ des Fräskopfs wird die Kante in einem bestimmten Winkel abgeschrägt (Fasenfräser) oder sauber abgerundet (Abrundfräser). Hierzu wird das Gerät von oben auf das Werkstück gesetzt und mit der Hand gleichmäßig an den Kanten entlang geführt. Dabei wird ein leichter Druck auf die Seite der Maschine ausgeübt, die auf der Platte aufliegt. Ansonsten neigt die Oberfräse zum Kippen und fräst dort Dellen in die Kanten. Alternativ lassen sich die Kanten auch in Handarbeit mit Feilen und/oder Schleifpapier brechen. Diese Arbeit ist jedoch sehr mühsam und dauert ungleich länger als die maschinelle Variante.
Vorsicht: Zusätzlich zur Schutzbrille ist wegen des hohen Lärmpegels ein Gehörschutz Pflicht.
Schritt 6: Rohlinge grundieren und bemalen.
Grundieren sie die Rohlinge vor dem Bemalen, um die Poren der Platte auszufüllen und zu verschließen. So erzielen sie eine höhere Farbsättigung und eine gleichmäßige Farbverteilung. Ansonsten werden die Farben vom Holz unterschiedlich stark aufgesogen und wirken nach dem Trocknen schlimmstenfalls blass und fleckig. Tragen sie hierzu ein weißes Grundierungsmittel mit dem Pinsel oder der Spritzpistole auf. Alternativ können sie auch in Spraydosen abgefüllte Grundierungsmittel verwenden. Nach dem Trocknen schleifen sie die Oberfläche mit feinem Schleifpapier glatt und blasen die Pilztafel mit Druckluft ab. Besitzen sie keinen Kompressor mit entsprechendem Zubehör, können sie den Schleifstaub auch mit einem Staubsauger entfernen und gegebenenfalls mit einem Staubtuch nachwischen. Das Entfernen der feinen Partikel gewährleistet, dass sich die Farben beim Bemalen ideal mit der Holzoberfläche verbinden.
Verwenden sie zum Bemalen Acrylfarben. Anders als Nitro- oder Alkydharzlacke beinhalten sie deutlich wenigere gesundheitsschädliche Lösungsmittel. Verwenden sie je nach gewünschter Farbintensität mit Wasser verdünnte oder unverdünnte Farben. Deckt eine Farbe nicht richtig, können sie nach dem Trocknen eine zweite Lackschicht auftragen. Machen sie vor jeder neuen Lackschicht mit feinem Schleifpapier einen Zwischenschliff und Entfernen sie danach die Rückstände mit Druckluft. Als Malgerät empfehlen sich Pinsel und für größere, flächige Bereiche eine Malerrolle. Auch das Arbeiten mit einer Spritzpistole ist möglich, erfordert allerdings zusätzlich ein mehr oder minder aufwändiges Abkleben der Bereiche, die nicht mit der jeweiligen Farbe bedeckt werden sollen. Nachdem die Farben getrocknet sind, können sie mit einer Schicht oder mehreren Lagen Klarlack auf Acryl-Basis fixiert werden. Wenn sie die Aufsteller draußen platzieren wollen und die Pilztafeln auch einen Regenschauer unbeschadet überstehen sollen, achten sie beim Kauf der Acrylfarben und des Klarlacks auf eine Freigabe für den Außenbereich.
Schritt 7: Ständer herstellen und montieren.
Jede Pilztafel wird von einem Ständer mittels Klemmtechnik in aufrechter, vertikaler Position gehalten. Hierzu benötigen sie zwei Paar Leisten, die kreuzweise zusammengesteckt werden: Ein Paar der Leisten bildet die Füße und liegt flach auf dem Boden auf. Das andere Paar wird längs mit der schmalen, ausgesparten Seite um 90 Grad versetzt auf die beiden Füße gesteckt – dazwischen steckt die Pilztafel. Die Klemmleisten werden durch M-Schrauben und Flügelmuttern mit der Pilztafel verbunden, die Füße werden von unten mit Spanplattenschrauben befestigt. Für einen sichereren Stand können die Füße des Ständers mit Pflastersteinen, Sandsäcken und Ähnlichem beschwert werden. Das verhindert das Umfallen der Aufsteller, wenn sie zum Beispiel draußen bei windiger Witterung stehen.
Material- und Werkzeugliste für 1 Aufsteller
- Multiplex-Platte, Birke, 15 mm stark, zum Beispiel 1.000 x 1.200 mm (Länge x Breite)
(Standardgrößen: 2.500 x 1.250 mm, für ca. 2 Pilztafeln; 3.000 x 1.500 mm, für ca. 3 Pilztafeln) - 2 Leisten aus massivem Lärchenholz, Maße abhängig von der Größe der Pilztafel
(Ausgesparte Klemmleisten mit Löchern für die Schrauben und Muttern) - 2 Leisten aus massivem Lärchenholz, Maße abhängig von der Größe der Pilztafel
(Fußleisten, auf die die Klemmleisten gesteckt werden – Prototyp im Bild aus Tischlerplatte) - 2 Schrauben mit metrischem Gewinde, Flügelmuttern und jeweils 2 Beilagscheiben, Länge und Durchmesser abhängig von der Größe der Pilztafel
(zur Befestigung der Pilztafel zwischen den beiden Klemmleisten) - 4 selbstschneidende Spanplattenschrauben, Länge und Durchmesser abhängig von der Größe der Pilztafel
(zum Fixieren der Klemm- und Fußleisten des Ständers) - Grundierung für Holzoberflächen, weiß
(als Untergrund für die Farben, damit sie decken) - Acrylfarben
(zum Bemalen gemäß kolorierter Grafik bei Schritt 6) - Klarlack auf Acrylbasis
(zum Fixieren der Farben, bedingter Schutz vor feuchter Witterung im Außeneinsatz) - Zimmermannsbleistift oder normaler Bleistift mit weicher HB-Mine
(zum Anzeichnen des Pilzmotivs auf der Holzplatte) - alternativ Durchschreibe-/Kohlepapier und Malerkrepp
(zum Durchpausen der Vorlage) - Stichsäge mit Kurvensägeblatt
(zum Aussägen der Pilztafel) - Oberfräse mit Fasen- oder Abrundfräskopf
- alternativ Feilen und/oder Schleifpapier
(zum Entgraten der Kanten) - Pinsel oder Roller, alternativ Spritzpistole mit Zubehör
(zum Anmalen bzw. Lackieren der Pilztafel) - Akku-Bohrschrauber
(zur Montage des Ständers und der Pilztafel)
Danksagung
Abschließend danke ich meinem Vater, Norbert Kunze, für die Materialbeschaffung, die Leihstellung der Werkzeuge, die Konstruktion des Ständers und das geduldige Beantworten meiner vielen Fragen. Ein Dankeschön geht auch an meinen Bruder, Christian Kunze, für die Nachbearbeitung von Bildern, das Fotografieren von Arbeitsgeräten und die zahlreichen Tipps für diese Anleitung. Ohne euch wäre das Projekt in dieser Form nicht realisierbar gewesen.