Fundorte mit Google My Maps definieren

Seit geraumer Zeit erfasse ich meine Pilzfunde mit MykIS, kurz für „Mykologisches Informationssystem“. Fundorte können in dem Microsoft-Access-basierten Programm unscharf über TK25-Quadranten und -Unterquadranten oder etwas genauer über (Mittelpunkt-)Koordinaten (X1/Y1 bzw. E1/N1) definiert werden. MykIS bietet zwar auch die Möglichkeit, einen Fundort über zwei Koordinaten (X1/Y1 und X2/Y2 bzw. E1/N1 und E2/N2) als Rechteck einzugrenzen, aber komplexere Flächenformen werden nicht unterstützt. Darüber hinaus unterstützt das im Programm eingebettete Geoinformationssystem PIA Pro keine Darstellung von Geometrieobjekten oder zumindest wurde diese Funktion in MykIS nicht umgesetzt. Dies wäre jedoch vor allem im Hinblick auf die Biotopkartierung von Arealen wünschenswert, um die einzelnen Teilflächen klar definieren und voneinander abgrenzen zu können.

Da eine entsprechende Funktion nicht geplant ist, habe ich mich auf die Suche nach einer ergänzenden Web-Anwendung begeben und bin schließlich beim kostenlosen My-Maps-Service von Google Maps gelandet. Damit lassen sich benutzerdefinierte Karten mit eigenen Webadressen erzeugen und mit anderen teilen. Nachstehend finden sie eine detaillierte Anleitung. Leider sehe ich mich aus rechtlichen Gründen außerstande, die einzelnen Schritte auf den Google-Maps-Seiten mit Bildschirmfotos zu illustrieren.

 

Die benutzerdefinierte Karte zeigt zwei Biotopflächen im Riedlinger Holz westlich von Donauwörth. Eine Beschreibung des Areals lässt sich über das (i)-Symbol in der Titelleiste einblenden. Ein Klick auf eine Biotopfläche öffnet eine kurze Biotopbeschreibung. Die Gliederung mit den Ebenen und Geometrieobjekten ist über das Listen-Symbol links oben unterhalb der Titelleiste zugänglich.

 

Direkt einsteigen:

Schritt 1: Neue benutzerdefinierte Karte erstellen.

Schritt 2: Name und Beschreibung der Karte ergänzen.

Schritt 3: Ebenen anlegen und bearbeiten.

Schritt 4: Biotopflächen als Formen hinzufügen.

Schritt 5: Karte freigeben und teilen.

Schritt 6: Biotopbeschreibung in MykIS erweitern.

Schritt 7: Geometrieobjekte der Karte sichern.

 

Schritt 1: Neue benutzerdefinierte Karte erstellen.

Alles was sie brauchen, um eine benutzerdefinierte Karte zu erstellen, ist ein kostenloses Google-Konto. Nach erfolgter Registrierung und Anmeldung öffnen sie einfach die My-Maps-Seite im Browser und klicken sie im Begrüßungskasten auf die Schaltfläche [Neue Karte erstellen]. Daraufhin wird links oben ein Kasten mit Steuerungselementen eingeblendet und in der Adresszeile des Browsers eine Webadresse zu dieser benutzerdefinierten Karte angezeigt.

 

Schritt 2: Name und Beschreibung der Karte ergänzen.

Klicken sie dort als erstes oben auf den Schriftzug „Unbenannte Karte“ und ersetzen sie den Text durch einen aussagekräftigen Titel. Dafür bietet sich die Bezeichnung des Untersuchungsgebiets und der nächstgelegene Ort an, in meinem Beispiel „Riedlinger Holz (Donauwörth)“. Ergänzen sie anschließend noch eine Beschreibung, die das Untersuchungsgebiet charakterisiert.

 

Schritt 3: Ebenen anlegen und bearbeiten.

Google My Maps hat bereits standardmäßig eine Ebene mit der Bezeichnung „Unbenannte Ebene“ angelegt. Klicken sie auf die Bezeichnung und ergänzen sie einen aussagekräftigen Namen. Hier kann man sich an der „Standard-Biotoptypenliste für Deutschland“ (Riecken & BfN 2003) orientieren, um die Biotopflächen sinnvoll zu gruppieren – die Kurzliste basierend auf dem Entwurf der 2. Fassung (Riecken et al. 2002) ist bei DocPlayer.org erfügbar. Über die Schaltfläche [Ebene hinzufügen] lassen sich weitere Ebenen anlegen. In meinem Beispiel verwende ich die beiden Ebenen „Laub(misch)wälder/-forste“ und „Nadel(misch)wälder/-forste“.

 

Schritt 4: Biotopflächen als Formen hinzufügen.

Klicken sie im Kasten mit den Steuerungselementen zunächst auf das Pfeil-Symbol bei [Basiskarte] und wählen sie den Stil „Satellit“ aus. Dadurch werden künftig Satellitenfotos als Grundkarte angezeigt, was die Orientierung und Differenzierung von Biotopen (Laub- oder Nadelbäume, Kronendurchmesser/Alter der Bäume usw.) erleichtert. Wählen sie anschließend die Ebene aus, der eine Form hinzugefügt werden soll. Dazu klicken sie einfach in den jeweiligen Kastenbereich. Die aktive Ebene wird links mit einem blauen Streifen markiert.

Vergrößern sie die Karte durch Drehen des Mausrads, bis die Biotopfläche ausreichend groß zu erkennen ist. Klicken sie danach in der Symbolleiste unterhalb des Suchfelds auf das Linienwerkzeug-Symbol und wählen sie im Aufklappmenü die Option „Linie oder Form hinzufügen“ aus. Statt des Mauszeigers wird daraufhin ein Kreuz angezeigt. Beginnen sie jetzt die Biotopfläche durch Punkt-zu-Punkt-Verbindungen mittels Mausklicks zu umreißen. Positionieren sie zuletzt den Mauszeiger über dem initialen Punkt, bis statt dem Kreuz eine Hand mit ausgestrecktem Finger erscheint. Ein Klick auf den Punkt schließt die Zeichnung des Vielecks ab.
Daraufhin wird das Polygon mit semitransparentem Schwarz gefüllt und eine Sprechblase mit zwei Texteingabefeldern öffnet sich. In das erste Feld geben sie einfach den Namen der Biotopfläche ein, zum Beispiel „Teilfläche 01“. Das zweite und größere Feld eignet sich gut für eine kurze Biotopbeschreibung, beispielsweise „Fichtenforst mit fehlendem Unterwuchs auf oberflächlich abgesauertem Kalkboden“. Über das kleine Kamera-Symbol können sie sogar noch ein Foto oder Video hochladen, um das Biotop zu charakterisieren. Sichern sie die Änderungen durch einen Klick auf die [Speichern]-Schaltfläche.

Außer dem Namen und der Beschreibung des Geometrieobjekts zeigt die fertige Sprechblase auch das Flächenmaß und den Umfang an. Leider bekommen nur angemeldete Google-Benutzer, die die Karte bearbeiten dürfen, diese zusätzlichen Infos zu Gesicht. Wer die Daten auch anderen Benutzern zugänglich machen will, muss den Text erst in den Beschreibungstext kopieren. Die Füllfarbe des Vielecks und der Grad der Transparenz lassen sich über den Kasten mit den Steuerungselementen anpassen. Bewegen sie einfach den Mauszeiger über das jeweilige Geometrieobjekt und klicken sie auf das erscheinende Symbol mit dem Farbeimer. Über zwei Schieberegler können die beiden Parameter stufenlos justiert werden.

 

Schritt 5: Karte freigeben und teilen.

Um die Karte mit anderen zu teilen, klicken sie in der Box mit den Steuerungselementen auf die Option [Teilen]. Daraufhin öffnen sich die Freigabeeinstellungen. Ändern sie die Einstellung unter „Zugriffsberechtigt“ auf „Öffentlich im Web - jeder im Internet darf die Datei(en) finden und ansehen“. Wenn sie mögen, können sie noch über die Funktion „Personen einladen“ die Webadresse der Karte gezielt mit anderen Personen teilen. Achten sie aber darauf, wem sie Bearbeitungsrechte („Darf bearbeiten“ vs. „Darf Lesen“) einräumen. Es empfiehlt sich, die Option „Nur der Eigentümer darf die Berechtigungen ändern“ beizubehalten.

 

Schritt 6: Biotopbeschreibung in MykIS erweitern.

Wer in MykIS einen Fundort klar und auch nach Jahren noch nachvollziehbar definieren will, braucht lediglich die Webadresse der erstellte Google-My-Maps-Karte ins Feld „Bemerkungen“ des Karteireiters „Biotopbeschreibung“ zu kopieren – in diesem Beispiel: https://www.google.com/maps/d/edit?mid=zPnCDEU1AgHk.ke6aXC1GlNyI. Abschließend ist im Karteireiter „Zusatzinformationen“ noch der passende Geometrietyp „Fläche“ auszuwählen.

 

Schritt 7: Geometrieobjekte der Karte sichern.

Die Flächenpolygone der Karte lassen sich als datenkomprimierte KML-Datei im ZIP-Format (Dateiendung .KMZ) exportieren. KML steht für Keyhole Markup Language. Dabei handelt es sich um eine durch Google Earth bekannt gewordene Auszeichnungssprache zur Beschreibung von Geodaten. Die Exportfunktion verbirgt sich hinter dem Symbol mit den drei untereinander angeordneten Punkten rechts neben den Optionen „Ebene hinzufügen“ und „Teilen“. Nach einem Klick auf das Icon klappt ein Menü auf, in dem der Eintrag „In KML exportieren“ auszuwählen ist. Im folgenden Dialog kann noch entschieden werden, ob die Objekte der gesamten Karte oder nur die Objekte einer bestimmten Ebene exportiert werden sollen. Die Option „Daten mit dem Netzwerk-Link-KML-Dokument aktuell halten (nur online möglich)“ bleibt deaktiviert. Mit einem Klick auf die Schaltfläche [Herunterladen] startet der Exportvorgang. Über den Speichern-unter-Dialog des Browsers kann die Datei schließlich auf einem Datenträger gespeichert werden.

Herzlich Willkommen!

Mein Name ist Andreas Kunze, ich bin ein Pilzkundler aus Donauwörth (Schwaben). Ich beschäftige mich gerne mit Wiesenpilzen wie Saftlingen und Zärtlingen. Als begeisterter Pilzfotograf finde ich einen Ausgleich zu meinem Job im IT-Support.

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