Entoloma cf. longistriatum var. sarcitulum – Langgestreifter oder Glöcklingsähnlicher Zärtling


 

Funddaten

Kollektion: 6 Fruchtkörper   Bestimmung: Entoloma cf. longistriatum (Peck 1911) Noordeloos 1988 var. sarcitulum (P.D. Orton 1960) Noordeloos 1988   Funddatum: 24.10.2012   Fundort: D − BY − Schwaben − Lkr. Aichach-Friedberg − Kissing − Kissinger Bahngruben, auf der Erweiterungsfläche südwestlich der beiden Gruben   Messtischblatt: 5142/2.2.1.3   Höhe über NN: 505 m   Ökologie: Kalkschotterfläche mit wenig Bodendeckung, unmittelbar neben einem Grau-Erlen-Busch (Alnus incana), weitere Vegetation im Umkreis bestehend aus Blutwurz (Potentilla errecta), Hufeisenklee (Hippocrepis comosa) und Echtem Tannen-Thujamoos (Abietinella abietina), in etwa 1 m Entfernung fruktifizierte der Braungrüne Zärtling (Entoloma incanum)

 

Merkmale

Habitus: rüblingsartig (collybioid)

Hut: 17−30 mm im Durchmesser, 5−11 mm hoch, flach konvex, niedergedrückt, häufig mit genabelter, kontrastierend dunkler Mitte, selten mit kleiner Papille, hygrophan, radialstreifig hellgraubraun ausblassend, schwach am Rand bis deutlich fast bis zur Hutmitte durchscheinend gerieft, Huthaut graubräunlich, am Rand schmal dunkelgraubraun (Artefakt durch Austrocknung/beginnende Zersetzung?), im Zentrum bis zur Hälfte des Radius' angedrückt schuppig auf etwas hellerem Grund aufreißend, sonst glatt, feucht fettig glänzend

Lamellen: breit angewachsen, mit Zahn herablaufend, dünn, bauchig, bisweilen gewellt, hellbraun, Schneiden auf ganzer Länge dunkelbraun gezähnelt

Stiel: 14−40 mm lang, 2−3 mm dick, gleich bis etwas weniger freudig als der Hut gefärbt, glatt, matt, zylindrisch bis leicht gequetscht, gerade und zur Basis hin leicht geschwungen, basal mit kleinem Knöllchen verdickt und etwas weißfilzig bekleidet

Fleisch: im Stiel längsfaserig, düster graubraun, wässrig/schwach glasig, hohl, überwiegend weiß-wattig ausgefüllt, Wandung bis zu 2/3 mm dick; im Hut zentral bis zu 1,5 mm dick, sonst praktisch nicht vorhanden

Geruch: widerlich infolge partiell beginnender Zersetzung, sonst neutral, im Anschnitt nach Mehl
 

Mikroskopie

Die Messwerte wurden mit dem Programm „Statistische Messreihenauswertung für Fungi“ (Smaff) von Jens Wilk ausgewertet.

Lamellentrama: regulär

Hyphen [nonstat • 10 • LQP • E • KOH]: 5,5−17,5(−26) µm breit, mit zahlreichen lichtbrechenden Tröpfchen (brillant granules) gefüllt, Septen ohne Schnallen

Basidien [nonstat • 7 • LQP • E • KOH]: 28−42(−47) x 9,5−14 µm; keulig, dünnwandig, teils auch dickwandig mit einer Wandstärke von bis zu 1,5 µm, 4-sporig, ohne Basalschnallen

Sporen [95 % • 30 • LQP • E • H2O (nat)]: 8,9−10,9−12,9(−13,2) x 6,4−7,7−9(−9,4) µm, Q = 1,1−1,4−1,7; heterodiametrisch, (5−)6−7-eckig, mit einem großen oder seltener mit 2 oder mehr kleineren Öltröpfchen gefüllt

Lamellenschneiden: steril

Cheilo-Zystiden [nonstat • 8 • LQP • E • KOH]: 29−43(−50) x (7−)9,5−12(−17,5) µm

Endzellen [5]: 17,5−23,5 µm lang; schlank-keulig, keulig, überwiegend 2−3-fach segmentiert, Endzellen breit keulig bis etwas aufgeblasen, braun intrazellulär pigmentiert

Hutdeckschicht: nicht untersucht

Legende:
95 % = Konfidenzintervall
nonstat = Messwerte wurden nicht statistisch ausgewertet
LQP = Lamellenquetschpräparat
E = Exsikkat
H2O (nat) = Präparation in Leitungswasser
KOH = Präparation in Leitungswasser mit einem Tropfen 20%iger Kalilauge (Zellwände außerdem mit Kongorot [SDS] angefärbt)

 

Literatur

  • Gröger F (2006) Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze in Europa, Teil I. Regensb. Mykol. Schr. 13: 561−562.
  • Knudsen H, Vesterholt J (2012) Funga Nordica, 2nd ed. Agaricoid, boletoid, clavarioid, cyphelloid and gastroid genera. Nordsvamp, Kopenhagen (DK): 527.
  • Krieglsteiner GJ et al. (2003) Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 4. Ständerpilze: Blätterpilze II (Hell- und Dunkelblättler). Eugen Ulmer, Stuttgart: 233−234.
  • Ludwig E (2007) Pilzkompendium, Bd. 2. Beschreibungen. Die größeren Gattungen der Agaricales mit farbigem Sporenpulver (ausgenommen Cortinariaceae). Fungicon, Berlin: 497–499.
  • Noordeloos ME (1992) Entoloma s. l. Fungi Europaei, Vol. 5. Edizioni Candusso, Alassio: 574−577.

 

Herzlich Willkommen!

Mein Name ist Andreas Kunze, ich bin ein Pilzkundler aus Donauwörth (Schwaben). Ich beschäftige mich gerne mit Wiesenpilzen wie Saftlingen und Zärtlingen. Als begeisterter Pilzfotograf finde ich einen Ausgleich zu meinem Job im IT-Support.

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