Funddaten
Bestimmung: Scytinostroma portentosum (Berkeley & M.A. Curtis 1873) Donk 1956 Funddatum: 21.4.2013 Fundort: D – BY – RBz Oberbayern – Lkr. Freising – Eching – NSG Echinger Lohe (Bestandteil des FFH-Gebiets „7735-371.06 Heideflächen und Lohwälder nördlich von München“ Messtischblatt: 7635/4.4.3 Höhe über NN: 468 m Ökologie: unbewirtschafteter Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (Galio-Carpinetum) auf feinerdereichem Kalkschotter; unter den Baumarten überwiegt die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), beigemischt sind Stiel-Eiche (Quercus rubor), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Hainbuche (Carpinus betulus) und Berg-Ulme (Ulmus glabra). Eine Strauchschicht ist nur partiell und verstärkt am Waldrand ausgebildet. Sie besteht hauptsächlich aus Hartriegel (Cornus sp.), Gemeine Hasel (Corylus avellana), Weißdorn (Crategus sp.), Heckenkirsche (Lonicera sp.), Schlehdorn (Prunus spinosa) und Wolligem Schneeball (Viburnum lantana). Zum Exkursionszeitpunkt bestand der Bodenbewuchs aus Giersch (Aegopodium podagraria), Bär-Lauch (Allium ursinum), Busch-Windröschen (Anemone nemorosa), Gefleckter Aronstab (Arum maculatum), Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale), Lerchensporn (Corydalis sp.) – in Blüte stehend an den Waldrändern aspektbildend, Echtem Seidelbast (Daphne mezereum), Hoher Schlüsselblume (Primula elatior), Lungenkraut (Pulmonaria sp.) und Veilchen (Viola sp.) Substrat: entrindeter Laubholzast, luftig mit anderen Hölzern zu einem Kegel aufgerichtet
Merkmale
Fruchtkörper: Exemplar auf den Fotos um die 20 cm lang, an einer anderen Fundstelle im Süden des Areals einen am Boden liegenden Baumstamm unterseits auf einer Länge von mehr als 1,5 m und einer Breite von ca. 20 cm überziehend, lederig, vom Substrat ablösbar, flächig ausgebreitet am Substrat anliegend, glatt, selten mit knubbeligen Erhebungen, matt, stellenweise (infolge Trockenheit?) mit feinen Rissen durchsetzt, bisweilen wachsartig erscheinend und an die Frk. von Rindensprenger-Arten (Vuilleminia sp.) erinnernd, Rand scharf abgegrenzt und blasser, frische Zuwachskanten weißlich, das Farbspektrum reicht von Ocker, über Orange, Karmin- und Weinrot bis hin zu violettgrauen Tönen, junge Exemplare mit weißlich bereifter Oberfläche
Geruch: unangenehm stark nach Naphthalin bzw. die früher damit versehenen Mottenkugeln – auch nach dem Trocknen noch deutlich wahrnehmbar
Bestimmung
Die Art ist durch die bunten Farben, den oftmals großflächigen Wuchs sowie den besonderen Geruch gut charakterisiert und kann deshalb kaum mit einer anderen Spezies verwechselt werden.
Artabgrenzung
Durch die orangen Farbtöne könnte er allenfalls für den Fleischroten Zystidenrindenpilz (Peniophora incarnata) gehalten werden, doch dessen Fruchtkörper ist fest mit dem Substrat verwachsen, während sich der Mottenkugel-Lederrindenpilz als lederiger Belag abziehen lässt.
Ökologie und Phänologie
Laut Krieglsteiner et al. (2000) wächst die Art an stehenden und liegenden, sowohl be- als auch entrindeten Stämmen und Ästen von Laubbäumen in der späten Initial- und Optimalphase der Vermorschung. Sie soll vorwiegend Weide (Salix sp.) besiedeln, mit Abstand gefolgt von Buche (Fagus sylvatica), Eiche (Quercus sp.) und Esche.
Fruchtkörper sollen das ganze Jahr über vorkommen, frische insbesondere im Frühjahr und Herbst.
Literatur
- Jülich W (1984) Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze. Kleine Kryptogamenflora, Bd. IIb/1. Basidiomyceten, 1. Teil., Gustav Fischer, Stuttgart/New York: 196.
- Krieglsteiner GJ et al. (2000) Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 1. Allgemeiner Teil. Ständerpilze: Gallert-, Rinden-, Stachel und Porenpilze. Eugen Ulmer, Stuttgart: 318−319.