Entoloma excentricum − Exzentrischer oder Marmorierter Rötling


 

Funddaten

Kollektion: 9 Fruchtkörper   Bestimmung: Entoloma excentricum Bresadola 1881   Funddatum: 23.8.2014   Fundort: D − BY − RBz Schwaben − Augsburg-Firnhaberau − NSG Firnhaberauheide, südlicher Teil, nahe der Lärmschutzwand zur Autobahn   Messtischblatt: 7531/3.4.1   Höhe über NN: 463 m   Ökologie: initialer Trockenrasen auf Kalkschotter mit lückiger, kurzer Vegetation, in einem Kissen aus Echtem Tannen-Thujamoos (Abietinella abietina); sonnig exponierter Standort, vergesellschaftet mit dem Weißlichen Keulengallertpilz (Tremellodendropsis tuberosa)

 

Merkmale

Habitus: ritterlingsartig (tricholomatoid)

Hut: 17−42 mm breit, gewölbt, gerne stumpf gebuckelt, selten abgeflacht, Rand lange umgebogen und ungerieft, Huthaut die Lamellen überragend, Oberfläche matt glänzend, schmutzig hellgrau, bisweilen mit konzentrisch angeordneten und bis zu 3 mm großen Wasserflecken

Lamellen: gerade bis überwiegend angewachsen, bauchig, dünn, mit Lameletten untermischt, hellgrau, bei Sporenreife rosa getönt, Schneiden glatt und wie die Flächen gefärbt

Sporenpulver: kein Abwurfpräparat angefertigt

Stiel: 30−45 mm lang, 4−7 mm dick, basal bis zu 8 mm knollig verdickt, gerade bis geschwungen, schmutzig hellgrau, matt

Fleisch: Hut- nahtlos ins Stielfleisch übergehend; im Hut bis zu 6 mm dick, weiß; im Stiel längsfaserig, im Alter apikal oder komplett hohl, weiß, bisweilen etwas hellgrau

Geruch: unspezifisch, auch im Anschnitt

 

Bestimmung

Der ähnlich aussehende Wurzelnde Rötling (E. pallideradicatum) aus der Nolanea-Claudopus-Klade (Noordeloos 2009) besitzt vergleichbar lange (~300 µm) Trama-Elemente, aber im Gegensatz zum Exzentrischen Rötling aus der Inocephalus-Cyanula-Klade ungeschnäbelte Cheilo-Zystiden. (Gröger 2006) Außerdem führt Ludwig (2007) in seinem Pilzkompendium noch E. eximium als kaum unterscheidbaren Doppelgänger an, das weder Zystiden noch Schnallen im Hymenium aufweist. Andere Arten mit ähnlichen Fruchtkörpern aus der Untergattung Entoloma haben kürzere Tramahyphen.

Zu den Kaulo-Zystiden von E. excentricum schreiben Senn-Irlet & Woltsche (2002), dass diese nicht nur bei der dunkelhütigen Varietät porphyrocephalum sondern auch bei anderen Farbausprägungen der Art vorkommen. Die Autoren weisen darauf hin, dass die dünnwandigen Elemente beim Trocknen leicht kollabieren und dann nur noch schwer zu erkennen sind.

 

Literatur

  • Co-David D et al. (2009) Molecular phylogeny and spore evolution of Entolomataceae. Persoonia 23: 147–176.
  • Gröger F (2006) Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa, Teil I. Regensb. Mykol. Schr. 13: 489.
  • Karasch P, Hahn C (2010) Rote Liste gefährdeter Großpilze Bayerns. Bayer. Landesamt für Umwelt (LfU): 76.
  • Knudsen H, Vesterholt J (2012) Funga Nordica, 2nd ed. Agaricoid, boletoid, clavarioid, cyphelloid and gastroid genera. Nordsvamp, Kopenhagen (DK): 555.
  • Ludwig E (2007) Pilzkompendium, Bd. 2. Beschreibungen. Fungicon-Verlag, Berlin: 309–311.
  • Senn-Irlet B, Woltsche H (2002) Entoloma excentricum, eine Art mit Pleurozystiden. Österr. Z. Pilzk. 11: 29–33.

 

Herzlich Willkommen!

Mein Name ist Andreas Kunze, ich bin ein Pilzkundler aus Donauwörth (Schwaben). Ich beschäftige mich gerne mit Wiesenpilzen wie Saftlingen und Zärtlingen. Als begeisterter Pilzfotograf finde ich einen Ausgleich zu meinem Job im IT-Support.

Mehr über mich