Cortinarius varius − Semmel- oder Ziegelgelber Schleimkopf


 

Funddaten

Kollektion: 6 von 9 Fruchtkörpern   Bestimmung: Cortinarius varius (Schaeffer 1774 : Fries 1821) Fries 1838   Funddatum: 2.11.2015   Fundort: D − BY − RBz Schwaben − Lkr. Donau-Ries − Mertingen − Mertinger Forst   Messtischblatt: 7330/4.2.3   Höhe über NN: 443 m   Ökologie: Fichtenforst auf sandigem, saurem Boden am Rand eines durch einen kleinen Graben getrennten, geschotterten Waldwegs   Begleitfunga: Flatterige Fichten-Koralle (Ramaria flaccida)

 

Merkmale

Hut: 6,5−7,5(−12,5) cm breit, 1−2 cm hoch, gewölbt bis flach gewölbt, mit bis zu 8 mm breiter und nach unten gebogener sowie ungeriefter Randzone, mittig abgeflacht bis leicht eingedellt, rundlich bis nahezu kreisrund, bisweilen auch etwas gewellt, im Alter flach ausgebreitet, Oberfläche trocken matt, gummiert anfühlend, feucht schmierig-klebrig, semmelgelb (Name!), fuchsig gelb-braun, im Zentrum mit mehr Brauntönen, nicht hygrophan, in der Randzone bisweilen mit weißlichen Velumresten bedeckt

Lamellen: ausgebuchtet angewachsen, bauchig bis s-förmig (zum Rand hin bogig und zum Stiel hin bauchig), 7−11(−15) mm breit, dünn, mäßig gedrängt, mit Lameletten untermischt, Schneiden glatt und wie die Lamellenfläche gefärbt, zunächst zart amethystfarben, dann intensiver lila bis blau-violett und lange so bleibend, zuletzt durch das ausfallende Sporenpulver zimtbraun gefärbt

Sporenpulver: rostbraun

Stiel: 6−9 cm lang, apikal 14−18(−27) × 12−14(−23) mm dick, selten völlig zylindrisch, überwiegend invers schlank keulig bis basal zwiebelartig bis zu 28 mm verdickt, gerade bis geschwungen, ein Exemplar zum oberen Drittel geknickt, weiß bis schmutzig weißlich, etwas seidig glänzend, im oberen Drittel mit ringartiger und durch das ausfallende Sporenpulver rostbraun gefärbter Schleierzone

Fleisch: weiß bis schmutzig weißlich; im Hut bis zu 14(−20) mm dick; im Stiel längsfaserig, voll oder bisweilen mittig bis zu 3 mm ausgehöhlt

Geruch: unspezifisch mit schwacher Honigkomponente

 

Bestimmung

Der Semmelgelbe Schleimkopf ist unter den Schleierlingen eine leicht kenntliche Art und darüber hinaus ein wohlschmeckender Speisepilz. Allerdings sei das Sammeln nur fortgeschrittenen Sammlern geraten, da etliche für ungeübte Pilzfreundinnen und Pilzfreunde kaum unterscheidbare Arten existieren, teils mit unbekanntem Speisewert, aber auch giftige Spezies. Andreas Gminder (2008) schreibt hierzu in seinem „Handbuch für Pilzsammler“:

Häufig wird er (Anm.: der Semmelgelbe Schleimkopf) mit dem Amethystblättrigen Klumpfuß (Anm.: C. calochrous) vermengt, der oft gleichzeitig an denselben Standorten vorkommt. Besonders gefährlich wären Verwechslungen mit einigen der gelbfleischigen Arten, wie dem Leuchtendgelben Klumpfuß (Anm.: C. splendens).

 

Vorkommen

Obwohl der Semmelgelbe Schleimkopf als Kalkzeiger gilt, wuchs die hier vorgestellte Kollektion in einem bodensauren Fichtenforst – allerdings nahe eines geschotterten Waldwegs und von diesem lediglich durch einen schmalen Graben getrennt. Es ist anzunehmen, dass der Waldboden durch das Auswaschen des Kalkschotters bei Niederschlag mit Basen versorgt wird.

 

Literatur

  • Gerhardt E (2001) Der große BLV Pilzführer für unterwegs. BLV, München: 252−253.
  • Gminder A (2008) Handbuch für Pilzsammler. Kosmos, Stuttgart: 249.
  • Krieglsteiner GJ, Gminder A [Hrsg.] (2010) Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 5. Ständerpilze: Blätterpilze III (Dunkelblättler). Ulmer, Stuttgart: 181−182.
  • Laux HE (2001) Der große Kosmos Pilzführer. Kosmos, Stuttgart: 374−375.
  • Niskanen T, Kytövuori I (2012) Key G: Subgen. Phlegmacium: Stem ± cylindrical; KOH on flesh yellow, sometimes as a ring. In: Knudsen H, Vesterholt J (2012) Funga Nordica, 2nd ed. Agaricoid, boletoid, clavarioid, cyphelloid and gastroid genera. Nordsvamp, Kopenhagen (DK): 816.

 

Herzlich Willkommen!

Mein Name ist Andreas Kunze, ich bin ein Pilzkundler aus Donauwörth (Schwaben). Ich beschäftige mich gerne mit Wiesenpilzen wie Saftlingen und Zärtlingen. Als begeisterter Pilzfotograf finde ich einen Ausgleich zu meinem Job im IT-Support.

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