Entocybe nitida − Stahlblauer Rötling


 

Funddaten

Kollektion: 4 von 5 Fruchtkörpern   Bestimmung: Entocybe nitida (Quélet 1883) T.J. Baroni, Largent & V. Hofst. 2011   Funddatum: 13.10.2015   Fundort: D − BY − RBz Schwaben – Lkr. Donau-Ries – Mertingen – Mertinger Forst, südlich der Waldkapelle unweit der Torfmoosinsel   Messtischblatt: 7330/4.2.3   Höhe über NN: 443 m   Ökologie: lichter Fichtenforst auf saurem, anmoorigem Boden nahe eines Bachlaufs

 

Merkmale

Habitus: rüblingsartig (collybioid)

Hut: 1,8−6 × 1,1−5,5 cm im Durchmesser, 8−13 mm hoch, zunächst konisch-glockig, dann flach ausgebreitet mit gewelltem Rand und stumpfem Buckel im Zentrum, Rand stets ungerieft, Huthaut die Lamellen überragend und nach unten umgeschlagen, mittig bisweilen radialrissig, Oberfläche matt glänzend und eingewachsen radialfaserig, dunkel grau-blau bis heller grau-blau

Lamellen: ausgebuchtet angeheftet bis frei, bauchig, mit Lamelletten untermischt, jung blass gelblich, später rosa-bräunlich, Schneiden wie die Fläche gefärbt

Sporenpulver: rosa-bräunlich

Stiel: 4–6 cm lang, apikal 3–6 mm dick, zylindrisch, bisweilen etwas knotig, zum unteren Stielende hin keulig bis zu 4–11 mm verdickt, ein Exemplar gekniet, drehwüchsig, längsfaserig, Basis schmutzig weißlich und weiß überfasert

Fleisch: im Stiel, längsfaserig, unterer Stielbereich wattig ausgefüllt, im Alter auf ganzer Länge wattig ausgefüllt und etwas hohl, weiß, basal schmutzig weißlich; im Hut am Stielansatz bis zu 1–4 mm dick, nach außen dünner, weiß, am Rand praktisch fehlend

Geruch: im Anschnitt leicht süßlich bis spermatisch

 

Bestand und Gefährdung

Zur Bestandssituation in Deutschland schreibt Ludwig (2007) in seinem Pilzkompendium, dass der Stahlblaue Rötling vor allem im Süden noch recht häufig, aber stark rückläufig und als gefährdet eingestuft ist (Rote Liste 3: gefährdet).

Anfang Januar 2016 berichtete der Rötlingsspezialist Gerhard Wölfel im DGfM-Forum ebenfalls, dass der Stahlblaue Rötling in Westfalen sehr stark rückläufig sei. (Wölfel 2016) Die letzten Nachweise dieser Art lägen in dieser Region mehr als 10 Jahre zurück, wohingegen die Art dort früher weit verbreitet gewesen sei (Krieglsteiner 1991). Ein Vergleich mit den Pilzen Deutschlands (DGfM 2016) zeige im Norden (Niedersachsen, Schleswig-Holstein) ähnliche Tendenzen. Als Gefährdungsursache nennen Andreas Gminder und Peter Karasch vor allem Zunahme der Stickstoffeinträge in Nadelwälder (Kuyper 2013), des weiteren die Intensivierung der Forstwirtschaft, auch in feuchten Fichtenwäldern.

Dagegen merkt Wölfel an, dass E. nitida in Bayern und Baden-Württemberg noch häufig zu sein scheint. Peter Karasch bestätigt seine Einschätzung mit einer grafischen Auswertung der bayerischen Funde. Auch Andreas Gminder schätzt die Bestandssituation im Thüringer Wald in den letzten 10 Jahren als in etwa gleichbleibend ein.

Zuletzt relativierte Axel Schilling Mitte April 2016 die Bestandssituation in Niedersachsen, weil schlicht die Funddaten für das Bundesland im Portal auf Pilze-Deutschland.de noch fehlen würden und diese erst im Laufe des Jahres eingepflegt werden sollen. Auf einer vorläufigen Verbreitungskarte visualisiert er lediglich drei Alteinträge an Quadranten vor 1980 und 6 Einträge aus den letzten 10 Jahren. Peter Karasch informierte mich am 13.6.2016, dass die Funde aus Niedersachsen inzwischen online sind.

 

Literatur und Weblinks

 

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Mein Name ist Andreas Kunze, ich bin ein Pilzkundler aus Donauwörth (Schwaben). Ich beschäftige mich gerne mit Wiesenpilzen wie Saftlingen und Zärtlingen. Als begeisterter Pilzfotograf finde ich einen Ausgleich zu meinem Job im IT-Support.

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