Lactarius blennius − Graugrüner Milchling


 

Funddaten

Kollektion: 8 Fruchtkörper   Bestimmung: Lactarius blennius (Fries 1815) Fries 1838   Funddatum: 17.10.2015   Fundort: D − BY − Schwaben − Lkr. Donau-Ries − Mertingen − Mertinger Forst   Messtischblatt: 7330/4.2.3   Höhe über NN: 440 m   Ökologie: Nordwestlich exponierter Hang mit einem Mischwald aus Rotbuchen (Fagus sylvatica), Wald-Kiefern (Pinus sylvestris), einzelnen Rot-Eichen (Quercus rubra) und eingemischten Fichtenabschnitten (Picea abies) auf sandigem, saurem Boden   Begleitfunga: Buchenblatt-Helmling (Mycena capillaris), Flockenstieliger Hexen-Röhrling (Neoboletus luridiformis)

 

Merkmale

Hut: 8−60(−85) mm breit, 3−15(−20) mm hoch, kreisrund bis rundlich, jung bereits flach ausgebreitet, später in der Mitte vertieft, im Alter trichterartig vertieft und am Rand etwas gewellt, runzelig, meist mit zitzenartigem Buckel, am Rand teils eingeschnürt, Rand lange umgeschlagen und stets ungerieft, Oberfläche bei feuchter Witterung glänzend und deutlich schleimig (zieht bei Berührung Fäden), abtrocknend klebrig, trocken gummiert anfühlend, bräunlich-grau bis oliv-grau, teils mit undeutlichen konzentrischen Kreisen und dunklen Flecken

Lamellen: breit angewachsen bis schwach ausgebuchtet und mit Zähnchen herablaufend, bogig, später s-förmig (in Stielnähe leicht bauchig, zum Rand hin bogig), schmal (1,5−3 mm breit), dicht gedrängt, mit Lameletten untermischt, in Stielnähe gerne querverbunden oder gegabelt, Schneiden glatt und wie die Lamellenfläche gefärbt, weißlich, mit ockerfarbenem Beiton

Sporenpulver: blass cremefarben

Stiel: 20−40(−55) mm lang, 7−13(−23 × 18) mm dick, unregelmäßig zylindrisch, bisweilen auch apikal oder basal schlank-keulig verdickt, bisweilen gequetscht, basal auch mit Einbuchtung, gerade bis schwach wellig verbogen, basal mit bis zu vier Fruchtkörpern verwachsen, Oberfläche fein längs runzelig (10x-Lupe), matt, deutlich blasser als der Hut gefärbt, hellgrau mit olivem Reflex, im Alter glasig-glänzend, bräunlich-oliv

Fleisch: weiß; im Hut bis zu 10 mm dick; im Stiel ohne Faserrichtung, wattig ausgefüllt oder hohl

Milchsaft: reichlich, weiß, grau-grünlich eintrocknend

Geruch: säuerlich

 

Bestimmung

Der Graugrüne Milchling ist extrem variabel: Manchmal zeigt der Hut zahlreiche und auffällige Flecken, die eine mehr oder weniger deutliche Zonierung bilden können. Und manchmal sind solche Flecken praktisch nicht vorhanden. J. E. Lange (1940) beschrieb zwar eine Form virescens, die von der Typusform durch kleinere Fruchtkörper und überwiegend grünliche Hutfarben ohne deutliche Flecken abweicht, aber Heilmann-Clausen et al. (2000) rechnen solche Formen der Variabilität von L. blennius zu.

 

Artabgrenzung

Sehr ähnlich sieht der Braunfleckende Milchling (L. fluens) aus, dessen Lamellen bei Verletzung oder Quetschung rot-braun und nach 2–3 Stunden fast schwarz-braun flecken. Dagegen zeigen die Lamellen von L. blennius bei Verletzung oder an Druckstellen oliv-graue bis grau-braune Flecken. Zudem hat L. fluens einen weniger klebrigen Hut, eine deutlichere Zonierung und mehr cremefarbene als weißliche Lamellen. Doch das markanteste Merkmal ist der weißliche bis cremefarbene Hutrand, weshalb die Art auch als „Blassrandiger Milchling“ bezeichnet wird. Mikroskopisch sind die Pilzfäden in der oberen Schicht der Huthaut deutlich miteinander verflochten.

Darüber hinaus kommt an vergleichbaren Standorten bei Hainbuche der ebenfalls ähnlich aussehende Gebänderte Hainbuchen-Milchling (L. circellatus) vor. Er hat aber dunklere Lamellen und ein mehr zebraartig gestreiftes Sporenornament.

 

Literatur

  • Gröger F (2014) Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa, Teil II. Regensb. Mykol. Schr. 17: 481.
  • Heilmann-Clausen J, Verbeken A, Vesterholt J (2000) The genus Lactarius. Fungi of Northern Europe, Vol. 2. Svampetryk, Tilst (DK): 44−47.
  • Knudsen H, Vesterholt J (2012) Funga Nordica, 2nd ed. Agaricoid, boletoid, clavarioid, cyphelloid and gastroid genera. Nordsvamp, Kopenhagen (DK): 135.
  • Krieglsteiner GJ et al. (2000) Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 2. Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Eugen Ulmer, Stuttgart: 387−388.

 

Herzlich Willkommen!

Mein Name ist Andreas Kunze, ich bin ein Pilzkundler aus Donauwörth (Schwaben). Ich beschäftige mich gerne mit Wiesenpilzen wie Saftlingen und Zärtlingen. Als begeisterter Pilzfotograf finde ich einen Ausgleich zu meinem Job im IT-Support.

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