Funddaten
Kollektion: 11 Fruchtkörper Bestimmung: Lactarius subdulcis (Persoon 1801) Gray 1821 Funddatum: 24.10.2015 Fundort: D − BY − Schwaben − Lkr. Donau-Ries − Mertingen-Druisheim − Mertinger Forst Messtischblatt: 7330/4.2.3 Höhe über NN: 440 m Ökologie: Nordwestlich exponierter Hang mit einem Mischwald aus Buchen (Fagus sylvatica) und Lärchen (Larix decidua) mit einzelnen Weiß-Tannen (Abies alba), Moor-Birken (Betula pubescens) und Rot-Eichen (Quercus rubra), durchsetzt mit schmalen Streifen Fichtenbeständen; im Süden, Südwesten und Nordwesten von Fichtenparzellen gesäumt Begleitfunga: Gewöhnlicher Maronenröhrling (Imleria badia), Violetter Lacktrichterling (Laccaria amethystea), Eichen-Milchling (Lactarius quietus), Kahler Krempling (Paxillus involutus agg.)
Merkmale
Hut: 19−55(−77) × 19−51(−67) mm breit, 4−19 mm hoch, jung schon flach gewölbt, am Rand herabgebogen, mittig gerne mit +/- ausgeprägtem Buckel, rundlich, selten kreisrund, auch eingeschnürt und teils lappig fast senkrecht nach oben gebogen, im Alter trichterartig vertieft, uneben, Rand gewellt und stellenweise gerippt, scharfrandig, Oberfläche matt, trocken, nicht klebrig, vor allem mittig gerne fein runzelig, rötlich-braun, mittig häufig dunkler braun getönt, hygrophan, vom Rand her hell ocker-gräulich ausblassend, dann zweifarbig erscheinend
Lamellen: breit angewachsen bis schwach herablaufend, bogig, später in Stielnähe auch leicht bauchig, dünn, dicht gedrängt, mit Lameletten untermischt, Schneiden glatt und wie die Lamellenfläche zunächst fast weißlich, später hell schmutzig-ocker gefärbt, auch mit bräunlichen Flecken
Sporenpulver: weißlich
Stiel: 28−65 mm lang, im unteren Drittel (7-)8−15 x (4-)7−15 mm dick, apikal verjüngt und 6−13(−16) × 6−11(−14) mm dick, nur an der Spitze zylindrisch, sonst unregelmäßig, nach unten häufig gequetscht, auch mit Mittelfurche, selten gerade, gerne ein wenig wellig verbogen, in der unteren Hälfte auch undeutlich längs gerillt, basal selten büschelig verwachsen, stets in der Falllaubschicht und dort mit Buchenblättern verwachsen, dort weißfilzig, Oberfläche matt, zur Stielbasis dunkler und mit mehr Brauntönen
Fleisch: weißlich; im Stiel ohne Faserrichtung, zur Stielrinde hin fein bräunlich marmoriert, im Alter hohl werdend
Milchsaft: weiß, reichlich
Geruch: wie der Eichen-Milchling (Lactarius quietus) nach Blattwanzen, nur etwas schwächer
Bestimmung
Der Braune Buchen-Milchling besitzt einen rot-braunen bis blass fleischbräunlichen, auch zweifarbig erscheinenden Hut mit einer bei Feuchtigkeit fettigen Oberfläche, eine wässrig weißliche sowie milde bis bittere Milch und riecht mehr oder weniger deutlich nach Blattwanzen. Typisch ist sein Vorkommen unter Rotbuche im Falllaub.
Artabgrenzung
Milchlinge mit ± braunen Hüten
Der Kampfer-Milchling (Lactarius camphoratus) hat einen ähnlich rot-braunen Hut, der beim Trocknen etwas ausblasst. Er riecht jedoch nach Liebstöckel bzw. Maggi-Würze, insbesondere getrocknete Fruchtkörper. Der Rotbraune Milchling (L. rufus) besitzt eine deutlich scharf schmeckende Milch und besiedlt Nadelwälder. Der meist blasser bräunliche Flatter-Milchling (L. tabidus) milcht wie der Braune Buchen-Milchling wässrig weiß, der Milchsaft verfärbt sich aber an der Luft langsam bzw. auf weißem Papier rasch schwefelgelb. Sein Fleisch schmeckt erst mild und dann scharf. Auch der nah verwandte Eichen-Milchling (L. quietus) sieht ähnlich aus und riecht zudem ebenfalls nach Blattwanzen. Er hat einen stets matten, nicht hygrophanen und oft leicht gezonten Hut. Seine creme-gelbliche Milch schmeckt mehr oder weniger mild und im Nachgang bitter. Der Milchling ist ausschließlich mit Eichen vergesellschaftet.
Milchlinge mit ± orange-braunen Hüten
Der Milde Milchling (Lactarius aurantiacus) hat einen orange-braunen, glatten, ungezonten Hut und einen kaum wahrnehmbaren, unspezifischen Geruch. Der Orangefuchsige Milchling (L. fulvissimus) besitzt einen leuchtend orange-braunen Hut und keine netzig-gratigen Sporen. Der Rotgegürtelte Runzel-Milchling (L. rubrocinctus) hat ein bitter-schärflich schmeckendes Fleisch und unterscheidet sich mikroskopisch durch einen anderen Aufbau der Hutdeckschicht.
Geruch nach Blattwanzen
In der pilzkundlichen Literatur bezeichnet der Begriff „Blattwanzen“ keine bestimmte Art sondern mehrere blattfressende Wanzen aus unterschiedlichen Gattungen und Familien. Viele dieser Wanzen besitzen u. a. zur Abschreckung ihrer Fressfeinde Stinkdrüsen, aus denen sie bei Gefahr ein unangenehm riechendes Sekret absondern, das diesen charakteristischen Wanzengeruch verursacht. Typische Blattwanzen sind beispielsweise die Bunte Blattwanze (Elasmostethus interstinctus) aus der Familie der Stachelwanzen und die Grüne Stinkwanze (Palomena prasina) aus der Familie der Baumwanzen. Es werden noch weitere Wanzenarten aus anderen Familien und Gattungen als Blattwanzen bezeichnet.
Untersuchte Fruchtkörper
Die Beschreibung bezieht sich auf die Fruchtkörper auf den Bildern 1−4; die Bilder 5−6 stammen vom selben Fundort am 17.10.2015 und sollen die Variabilität der Art veranschaulichen.
Literatur
- Gröger F (2014) Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa, Teil II. Regensb. Mykol. Schr. 17: 492−493.
- Heilmann-Clausen J, Verbeken A, Vesterholt J (2000) The genus Lactarius. Fungi of Northern Europe, Vol. 2. Svampetryk, Tilst (DK): 194−195.
- Krieglsteiner GJ et al. (2000) Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 2. Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Eugen Ulmer, Stuttgart: 426−427.
- Verbeken A, Vesterholt J (2012) Lactarius Pers. In: Knudsen, H. & J. Vesterholt (2012): Funga Nordica, 2nd ed. Agaricoid, boletoid, clavarioid, cyphelloid and gastroid genera. Nordsvamp, Kopenhagen (DK): 141.