Tricholoma sciodes − Schärflicher oder Violettschwarzer Ritterling


 

Funddaten

Kollektion: 5 Fruchtkörper   Bestimmung: Tricholoma sciodes (Fries 1821) Quélet 1872   Funddatum: 13.8.2016   Fundort: D − BY − RBz Oberbayern − Lkr. Miesbach − Irschenberg − Buchenmischwald am südwestlichen Zufluss des Thalhamer Grabens   Messtischblatt: 8137/1.4.4   Höhe über NN: ca. 650 m   Ökologie: östlich eines eingesenkten, von Süd nach Nordwest verlaufenden Bachs am Rand eines lichten Buchenmischwalds oberhalb der Leite in der dicken Laubstreu (nur die Hüte der beiden großen Exemplare spitzelten heraus); Baumschicht aus mehreren dickstämmigen Rot-Buchen (Fagus sylvatica) und einer ebenso dickstämmigen Stiel-Eiche (Quercus robur); Krautschicht bestehend aus Naturverjüngung von Rotbuche und Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), außerdem Brombeeren (Rubus sect. Rubus)   Begleitfunga: Buchen-Spei-Täubling (Russula nobilis, Syn. R. mairei), Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus s. str.)

 

Merkmale

Hut: 15−60 × 18−70 mm breit, 15−25 mm hoch, jung spitz gebuckelt, radialfaltig und dadurch an einen Rock erinnernd, später ausgebreitet, gebuckelt, unförmig, nie kreisrund, im Alter auch wellig, Rand lange umgebogen, ein junges Exemplar mit Stufe, stets ungerieft, ausgewachsene Fruchtkörper mit mehreren bis zu 12 mm langen Rissen, dezentral gestielt, mit bis zu drei Exemplaren büschelig verwachsen, Oberfläche glatt, feucht etwas klebrig-.schmierig, trocken wie gummiert anfühlend, seidig glänzend, eingewachsen fein radialfaserig, allenfalls zur Hutmitte hin zu sehr feinen, eingewachsenen Schüppchen aufreißend (Lupe!), am Fundtag blass grau-violett, nach mehrtägiger Lagerung im Kühlschrank deutlich grauer und ohne oder nur mit kaum wahrnehmbaren violetten Reflex, zur Hutmitte hin gerne mit relativ großen ockerlichen Bereichen und vereinzelten dunkelgrauen Flecken, nicht hygrophan

Lamellen: mehr angeheftet als ausgebuchtet angewachsen, bauchig, mit Lameletten untermischt, 10−12 pro Zentimeter, vereinzelt gegabelt, blass hellgrau, Schneiden glatt, wie die Fläche blass hellgrau gefärbt, aber bei den beiden großen Exemplaren auch teils dunkel pigmentiert

Sporenpulver: Präparat lieferte keinen Sporenpulverabdruck – lt. Literatur weiß (Laux 2015)

Stiel: 47−82 mm lang, 8−15 mm dick, gerade bis leicht geschwungen, ein junges Exemplar verdreht-gewunden, zylindrisch, unteres Stielende marginal ausspitzend, mit zu bis zu 3 Fruchtkörpern verwachsen, Oberfläche eingewachsen längsfaserig, allenfalls im oberen Stielbereich mit vereinzelt abstehenden gleichfarbigen Faserbüscheln, aber keinesfalls schuppig, matt, weißlich, basal hellbräunlich, bei zwei jungen Exemplaren etwas rosa getönt

Fleisch: im Stiel längsfaserig, fest, bereits jung im Stiel-Hut-Übergang mit Hohlraum, später im kompletten Stiel hohl, weiß; im Hut bis zu 7 mm dick, zum Rand hin dünner und ebenfalls weiß

Geruch: unspezifisch, auch im Anschnitt

Geschmack: erst bitter, nach etwa einer Minute brennend scharf (Kauprobe mit Hutfleisch und Lamellen)

 

Literatur

  • Gerhardt E (2002) BLV Handbuch Pilze. 3. Aufl. BLV, München: 92.
  • Gröger F (2006) Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa, Teil I. Regensb. Mykol. Schr. 13: 454.
  • Knudsen H, Vesterholt J (2012) Funga Nordica, 2nd ed. Agaricoid, boletoid, clavarioid, cyphelloid and gastroid genera. Nordsvamp, Kopenhagen (DK): 498−499.
  • Krieglsteiner GJ et al. (2001) Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 3. Ständerpilze: Blätterpilze I (Hellblättler). Eugen Ulmer, Stuttgart: 552−553.
  • Laux HE (2015) Der große Kosmos Pilzführer. Kosmos, Stuttgart: 158.
  • Ludwig E (2012) Pilzkompendium (Beschreibungen), Bd. 3. Die übrigen Gattungen der Agaricales mit weißem Sporenpulver. Fungicon, Berlin: 847−848.

 

Herzlich Willkommen!

Mein Name ist Andreas Kunze, ich bin ein Pilzkundler aus Donauwörth (Schwaben). Ich beschäftige mich gerne mit Wiesenpilzen wie Saftlingen und Zärtlingen. Als begeisterter Pilzfotograf finde ich einen Ausgleich zu meinem Job im IT-Support.

Mehr über mich